Freitag, März 24

Cascades d'Ouzoud und die Schule von Sidi Driss

Mit den Wasserfällen von Ouzoud, ca. 30 km nord-westlich von Azilal existiert noch ein kleines Paradies auf Erden. Aber leider ist nur die Natur paradiesisch. Am ersten Abend habe ich gleich 2 Streits mitangesehen. Zuerst hat mich ein Betrunkener massiv angepöbelt und danach haben sich noch 2 Einheimische deftig verprügelt.
Am nächsten Morgen bin ich dann weiter den Fluss hinunter gezogen und habe dort einen ruhigen Campingplatz gefunden.


Der Wasserfall vor und nach dem Regen

Auf dem Weg von Marrakech nach Ouzoud habe ich einen Primarschullehrer kennengelernt, Rashid aus Marrakech, der eine Klasse von 7- und 8-jährigen unterrichtet. Er hat mich eingeladen, bei ihm im Dorf vorbeizukommen. Diese Einladung liess ich mir natürlich nicht entgehen! In Demenate habe ich mich mit Stiften, Radiergummis und Fussbällen eingedeckt und noch schnell einen Abstecher ins Hammam gemacht, bevor ich dann aufs Land hinausfuhr zum Staudamm von Sidi Driss. Insgesamt war ich 2 Nächte in der Region um den Stausee und habe auch noch andere Lehrer kennengelernt, ging mit den Kindern in die Schule und... ach ja genau zwischendurch mussten wir mit einer Schlange kämpfen, die durchs undichte Dach plötzlich mitten in die Küche fiel...

Sonntag, März 19

Marrakech

Die Tage als Reisender sind so intensiv, dass es schlicht unmöglich ist, von allen kleinen Ereignissen zu erzählen, die man jeden Tag erlebt. Ich fühle mich wohl in Marokko, und habe das Gefühl bereits einen etwas tieferen Einblick in die Kultur und das Denken der Menschen hier gewonnen zu haben.
Marrakech schläft nie. Das kann ich bis jetzt bestätigen. Nach Tagen in der Stille der Natur ist Marrakech so eine richtige Schock-Therapie wahrscheinlich gehe ich Morgen früh nach Azilal und verbringe dort noch ein paar Tage, bevor ich nochmal nach Marrakech zurückkomme, um der Stadt noch ein paar Tage zu widmen.
Bis bald!

Wandern im Mittelatlas

Von der Wüste her kommend hatte ich mich noch nicht einmal richtig von Karina verabschiedet, da fielen mir schon die nächsten Reisenden in die Hände. Christine und Mathieu von Kanada, genauer Quebec. Sie geben sich sehr viel Mühe beim Sprechen, damit ich sie verstehen kann...merci mes amis! :-)
Wir taten uns mit dem gemeinsamen Ziel Tinerhir zusammen und haben dort Hussein gefunden, der uns schlussendlich einen Zweitages Trip vorgeschlagen hat.

Ankunftstag: Im Maison d'hotes la palmeraie haben wir den Preis der Tour ausgehandelt. Noch nicht ganz dem Atem der Wüste entkommen habe ich auf der Dachterrasse im Berberzelt übernachtet, und wurde vom friedlichen Grunzen der zahlreichen Frösche im Fluss in den Schlaf gewiegt.



Erster Tag: Durch den Palmengarten hindurch sind wir am Morgen bis zur Schlucht gewandert, und dann das Tal hinauf. Der Minibus, der unsere Rucksäcke hätte rauffahren sollen, kam leider nicht zu spät sondern gar nicht. Nach 16 km wars dann nicht mehr so lustig. Doch dann kam ganz unerhofft ein Bus, der uns auf seinem Dach mitfahren liess. In Tamtattouchte [sprich: Tamtatuschz], einem grösseren Bergdorf, habe ich dann ca. 20 Kinder im Alter von 7-12 kennengelernt, mit Ihnen Fussball und viele andere Sachen gespielt. Das war eine total herzige Sache.

Zweiter Tag: Am nächsten Tag sind wir von dort aus in die parallel gelegene Dades Schlucht hinüber gewandert. Dabei haben wir eine läppische Höhendifferenz von + 1000m und -500m und bei konstantem Gegenwind eine Wegstrecke von 40km bewältigt. Die letzten 10km waren konditionell gesehen die Härtesten, da das Maultier und sein Herrchen nach 30km das Handtuch geworfen hatten und wir uns die Rucksäcke wieder auf den Rücken schnallen mussten. Müde aber auch ,mit ein bisschen Stolz sind wir dann am Nachmittag in Msemrir angekommen.

Erg Chebbi - 17 km zur Grenze mit Algerien



In der Wüste ist es einfach unglaublich schön gewesen. Wir sind zu viert in die Wüste kameliert, haben Sonnenunter- und Sonnenaufgänge genossen, unter dem Vollmondhimmel geschlafen, die hohen Dünen erobert und weit in die Nacht musiziert, gesungen und getanzt.

Mittwoch, März 15

Fès

Das eigentliche Ziel, die Stadt Meknès, habe ich gar nie erreicht. Ein Mitreisender Marrokaner hat mich überzeugt, direkt bis Fes weiterzufahren. Dort aber musste ich ihn dann abschütteln, da er mich in ein Hotel einquartieren wollte, mir eine Stadttour anbieten etc etc. Es fällt mir langsam auf, dass viel mit dem schlechten Gewissen der Touristen gespielt wird.
Die Taktik funktioniert folgendermassen:
Der Verkäufer stellt zuerst fest, dass ein Familienmitglied von ihm im Herkunftsland des Touristen wohnt. Dazu sind ein geographisches Grundwissen, sowie Städte-und Sprachkenntnisse sehr hilfreich.
Danach wird dem Touristen etwas offeriert. Sei es zum Beispiel die Telefonnumer ein Tee oder einfach ein freundliches Schulterklopfen.
Sobald der Tourist sich wohl, sicher und geborgen fühlt schreitet man zur Offensive.
Das schlechte Gewissen des Tourists hindert diesen daran ohne das Einverständnis des Verkäufers den Kauf abzulehnen; er hat ja schliesslich Freundschaft mit dem Verkäufer geschlossen.
Etwa so ähnlich hat es sich im Zug abgespielt. Nur war ich am Ende siegreich :-)

Fès ist in seiner Form die grösste noch bewohnte mittelalterliche Stadt der Welt.
Mehrmals am Tag, wenn von allen Minaretts herunter die Megaphone erschallen und melodisch dissonant zum Gebet rufen, fühlt man sich wirklich wie in einer anderen Welt. ...Obwohl viele Marrokaner dem Aufruf normalerweise die kalte Schulter zeigen.
Die Gassen sind sehr eng (>60cm)... und es gibt 9400 Exemplare davon.










In einer dieser Gassen ist mir Yunas (im Foto unten, links) begegnet. Zuerst habe ich ihn zu einem Tee eingeladen, danach er mich zum Essen bei ihm zuhause. Er hat mir berühmte marrokanische Musiker gezeigt und wir haben viel gelacht. Er führte mich danach aucvh noch durch ein Viertel, wo es von Gerbereien nur so wimmelt. Mein erster richtiger Kontakt zu einem Marrokaner...










Insgesamt war ich drei Nächte in Fès.
Ich weiss jetzt wie man aus einem Schaf ein -Leder herstellt, dass Berber gerne im Café die Schuhe ausziehen und auf den Boden sitzen, und dass die besten Konversationen dann entstehen, wenn ich auf die Menschen zugehe, die es nicht erwarten. Und nicht umgekehrt. Ich lernte einige andere Reisende kennen, die meisten davon gehörten zu unseren Freunden aus dem Norden. Darunter zum Beispiel Dany, der während der Sommermonate in Slowenien jeweils Kajak Expeditionen leitet [Internetadresse] und Yann, Hans und Karina mit welchen ich dann weg vom Grossstadt-Dschungel in die Wüste gefahren bin.

Donnerstag, März 9

Scorpions and Paradise

Mittwoch-Morgen Rabat. Stahlblauer Himmel, 18 Grad Celsius. Teetrinken. Jackenkauf von Thomas in der Altstadt (M'dina). Zuviel bezahlt. Besichtigung der Kasbah des Oudaias. Wunderbare Aussicht aufs Meer. Frauen mit Henna-Spritzen greifen sich Thomas (www.radnroll.de.ki). Dem wird ein Skorpion auf die Hand tätowiert. Am Schluss muss er bezahlen. Aber nur 5 anstatt der anfänglich geforderten 20Dh. Teetrinken resp. Tee gegen Bienen verteidigen. Ein wenig arabisch lernen. Garten bestaunen. Durch weiss-blaue Gassen irren. Faux guide loswerden. Zurück zur Altstadt. Schildkröte (nicht meine) Wer wissen will, wie es ihr geht: Einfach www.mission-live.com kontaktieren. Loch im Bauch mit einem Fisch-doppel-Kebab gestopft. 1-10 zählen lernen auf arabisch. Durch ein dekadentes Quartier gehts zur Chellah. Das ist paradiesisch. Ein Hain voll Feigen-, Bananen-, Oliven- und Orangenbäumen. Orange essen auf einer Holzplattform. Die Ruine des Minaretts ist erobert vom Storch. Dutzende von Ihnen klappern in ihren Nestern. Sie lassen uns aber in Ruhe. Der Akku meiner Kamera ist leer. Merenidische Nekropolis auf römischen Ruinen. Alles ist atemberaubend. Ausser dem französischen Reisegruppentross. Dann stehen wir vor dem bassin des anguilles. Unfruchtbare Frauen füttern den Aalen hier gekochte geschälte Eier. Zurück zur Stadt am Royal Palace vorbei. Durst. Teetrinken im Café. Dann Travellers Cheque auf falscher Linie unterschreiben, Geld aber trotzdem erhalten. Ab ins Hammam. Ungewohnt heftige Massage, die aber widererwarten (oder gerade deswegen) entspannt anstatt umbringt. Mit einem guten Essen wird der Tag noch sorgfältig abgeschmeckt. Morgen: Neue Stadt neue Gesichter...neues Abenteuer.

Mittwoch, März 8

Moschee Hassan II












Ich bin ohne Probleme in Marokko angekommen. Die Stadt Casablanca ist sehr gross und eigentlich auch nicht gerade eine Schönheit... Es gibt aber eine Perle: Die Moschee Hassan II. Das Minarett ist mit 220 m das Höchste der Welt (Vergleicht mit den schwarzen Punkten, also Menschen), die Moschee als Ganzes die drittgrösste der Welt. Es ist das beeindruckendste was ich je an Architektur gesehen habe. Nach dem Besuch dort bin ich sofort weiter gezogen, in die politische Hauptstadt Rabat. Mit Thomas von Deutschland und zwei Polen sind wir in der Altstadt Abendessen gegangen (jeder nach seinem Gusto, wohlbemerkt. Siehe Foto...) und waren nicht schlecht erstaunt, als die Strasse auf einmal wie leergefegt war. Eine kurze Nachforschung lieferte uns schnell die Erklärung dieses Phänomens: Barca - Chelsea :-)
Heute hat mir Mustafa die letzte Orange vom Baum in der Jugendherberge geschüttelt und jetzt gehen Thomas und ich auf Erkundungstour. Es gibt soviel zu sehen. Dem emsigen Treiben könnte man stundenlang von einem Strassencafe aus zuschauen... während man genüsslich am Minztee schlürft.

Donnerstag, März 2

Am Montag 6. März gehts los...nach Casasblanca

Für diese Reise habe ich mich sehr spontan entschieden...und zwar 6 Tage vor der Abreise. Ich habe soeben mein 4-monatiges Praktikum bei Holcim abgeschlossen. Vor dem anstehenden Endspurt im Studium, werden nun die Batterien noch einmal richtig vollgetankt, mit der knapp 4-wöchigen Reise in Marokko. Es ist noch kein Programmpunkt fix geplant und noch kein Wort arabisch gelernt. Dazu habe ich jetzt noch ein paar Tage Zeit :-) Ich werde versuchen, diesen Blog regelmässig auf dem aktuellen Stand zu halten. Über das schillernde Stadtleben in Fes und Marrakesch, sowie die Schönheit des Atlasgebirges und die Gastfreundschaft der Berber könnt ihr hier schon bald mehr lesen...