Mittwoch, März 15

Fès

Das eigentliche Ziel, die Stadt Meknès, habe ich gar nie erreicht. Ein Mitreisender Marrokaner hat mich überzeugt, direkt bis Fes weiterzufahren. Dort aber musste ich ihn dann abschütteln, da er mich in ein Hotel einquartieren wollte, mir eine Stadttour anbieten etc etc. Es fällt mir langsam auf, dass viel mit dem schlechten Gewissen der Touristen gespielt wird.
Die Taktik funktioniert folgendermassen:
Der Verkäufer stellt zuerst fest, dass ein Familienmitglied von ihm im Herkunftsland des Touristen wohnt. Dazu sind ein geographisches Grundwissen, sowie Städte-und Sprachkenntnisse sehr hilfreich.
Danach wird dem Touristen etwas offeriert. Sei es zum Beispiel die Telefonnumer ein Tee oder einfach ein freundliches Schulterklopfen.
Sobald der Tourist sich wohl, sicher und geborgen fühlt schreitet man zur Offensive.
Das schlechte Gewissen des Tourists hindert diesen daran ohne das Einverständnis des Verkäufers den Kauf abzulehnen; er hat ja schliesslich Freundschaft mit dem Verkäufer geschlossen.
Etwa so ähnlich hat es sich im Zug abgespielt. Nur war ich am Ende siegreich :-)

Fès ist in seiner Form die grösste noch bewohnte mittelalterliche Stadt der Welt.
Mehrmals am Tag, wenn von allen Minaretts herunter die Megaphone erschallen und melodisch dissonant zum Gebet rufen, fühlt man sich wirklich wie in einer anderen Welt. ...Obwohl viele Marrokaner dem Aufruf normalerweise die kalte Schulter zeigen.
Die Gassen sind sehr eng (>60cm)... und es gibt 9400 Exemplare davon.










In einer dieser Gassen ist mir Yunas (im Foto unten, links) begegnet. Zuerst habe ich ihn zu einem Tee eingeladen, danach er mich zum Essen bei ihm zuhause. Er hat mir berühmte marrokanische Musiker gezeigt und wir haben viel gelacht. Er führte mich danach aucvh noch durch ein Viertel, wo es von Gerbereien nur so wimmelt. Mein erster richtiger Kontakt zu einem Marrokaner...










Insgesamt war ich drei Nächte in Fès.
Ich weiss jetzt wie man aus einem Schaf ein -Leder herstellt, dass Berber gerne im Café die Schuhe ausziehen und auf den Boden sitzen, und dass die besten Konversationen dann entstehen, wenn ich auf die Menschen zugehe, die es nicht erwarten. Und nicht umgekehrt. Ich lernte einige andere Reisende kennen, die meisten davon gehörten zu unseren Freunden aus dem Norden. Darunter zum Beispiel Dany, der während der Sommermonate in Slowenien jeweils Kajak Expeditionen leitet [Internetadresse] und Yann, Hans und Karina mit welchen ich dann weg vom Grossstadt-Dschungel in die Wüste gefahren bin.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na, dann ist also doch alles gut gegangen. M+P haben gierig die Bilder geschlürft. Süffig, süffig.

ale* hat gesagt…

nice pics, loved the donkey

take care peqeño!

Anonym hat gesagt…

Board mit Sanddünen und blauem Himmel ist sehr beindruckend. Gutes Auge - künstlerische Komposition. Noch mehr solche bitte.
Halt die Augen offen - tagsüber.